Das Powergemüse aus dem hohen Norden
Obwohl die Hamburger Gastroszene immer wieder von exotischen Foodtrends aufgewirbelt wird - um mit Chia-Puddings, Goji-Beeren und Acai-Bowls nur einige zu nennen - verteidigt ein lokales "Superfood" bereits seit hunderten Jahren seinen Platz auf den Hamburger Speisekarten: der Grünkohl. Zuverlässig zum Herbstbeginn dominiert er sowohl die norddeutsche Alltags- als auch Gourmetküche. Aber wusstet ihr, dass der Grünkohl ursprünglich zur mediterranen Küche gehörte? Nein? Dann ist unsere kleine Faktensammlung zum grünen Lieblingsgemüse der Hamburger:innen genau das Richtige für euch.
Während das norddeutsche Traditionsgemüse in anderen Ländern teilweise aufwändig domestiziert und importiert wird, gedeiht es in Hamburg einfach so am Straßenrand. Aber aufgepasst: Grünkohl ist nicht gleich Grünkohl! Es gibt über 50 Sorten, von denen längst nicht alle schmackhaft sind.
In Norddeutschland bedeutet die frostige Erntezeit des Grünkohls nicht nur Arbeit, sondern auch eine Menge Spaß: Die "Kohlfahrt" ist ein geselliger Wanderausflug zu Ehren des grünen Gemüses, bei dem sich vor allem mit Gesellschaftsspielen wie Boßeln und im Bollerwagen mitgeführten alkoholischen Getränken warm gehalten wird. Zum Abschluss wird dann – natürlich – in gemeinsamer Runde Grünkohl gespachtelt.
Heute als typisch norddeutsch verstanden, kommt der Grünkohl ursprünglich eigentlich aus der Mittelmeerregion. Vorformen waren schon im antiken Griechenland bekannt und auch bei den Römern stand er bereits auf der Speisekarte. Erst seit dem Mittelalter kennt man den Kohl auch im Norden Europas, wo er schnell zum beliebtesten Wintergemüse der Region wurde.
In den Geschäften bekommt man die vorgezupften Blätter des krausen Kohls in großen Tüten verpackt. Was deswegen nur wenige wissen: In der Natur wächst Grünkohl am Stängel und kann, je nach Sorte, über einen Meter hoch werden. Da Grünkohl dadurch fast so aussieht wie eine Südseepalme, nennt man ihn auf dem Land auch liebevoll ostfriesische Palme.
In Norddeutschland kombiniert man Grünkohl am liebsten mit Pinkel, einer deftigen Räucherwurst. Aber auch für Vegetarier:innen lassen sich mit dem Kohl leckere Gerichte zaubern: kombiniert mit anderen Wurzelgemüsen glänzt er in Eintöpfen, Aufläufen oder sogar als schmackhafte Alternative zu Kartoffel-Chips.
Im Oktober fällt der Startschuss zur Grünkohl-Saison, die mit traditionellen Feierlichkeiten und Grünkohlangeboten im Überfluss bis in den Februar hinein dauert. Für Hamburger:innen bedeutet dies vor allem einen Wechsel auf der Speisekarte: Von klassischen Grühnkohlgerichten bis hin zu ausgefallenen Kreationen bieten die Restaurants der Hansestadt die ganze Palette der Kale-Cuisine. Wem das noch nicht genug ist, kann sich außerdem in Grünkohlschokolade, Grünkohltee und weiteren delikaten Absurditäten probieren.
Der Grünkohl verdient seinen Titel als perfektes Wintergemüse nicht nur deshalb, weil man es im Spätherbst ernten sollte. Reich an den Vitaminen A, C und K sowie wichtigen Mineralstoffen wie Kalium und Calcium ist er außerdem ein echter Nährstoff-Booster für die kalte Jahreszeit.
Frischer Grünkohl ist struppig, hart und auch ein bisschen kratzig. Wer ihn dennoch nicht kochen, sondern lieber roh essen möchte, z. B. als Salat, sollte einmal folgenden Trick probieren: Die Blätter waschen, salzen und dann massieren – am besten mit den Händen. Der sofort einsetzende Entspannungseffekt der Blätter ist nicht nur verblüffend, sondern lässt einem das grüne Gemüse gleich noch etwas mehr ans Herz wachsen, denn: Tut uns etwas Wellness in der kalten Jahreszeit nicht allen gut? Verspannte Grünkohlblätter bilden davon offensichtlich keine Ausnahme.
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