Roter Backstein, Kanäle, Brücken und Straßen – Der Komplex aus Lagerhäusern, der ab Ende des 19. Jahrhunderts in der Nähe des Hamburger Hafens errichtet wurde, ist so groß, dass man ihn wahrlich als eine Stadt aus Speichern bezeichnen kann. Und weil die Speicherstadt dabei so schön und beeindruckend ist, wurde sie 2015 in die Liste der Welterbestätten aufgenommen, die die UNESCO für besonders schützens- und erhaltenswert befindet. Zum Hamburger Welterbe gehört auch das Kontorhausviertel mit Chilehaus, das ebenfalls eine aufsehenerregende Architektur hat.
Ein großer Hafen benötigt viele Lagerhäuser und Raum für alle ankommenden und ausgehenden Waren. Dass aus dem Komplex an Lagerhäusern, auch Speicher genannt, einer der schönsten Orte Hamburgs werden würde, hätte zu Beginn der Bauarbeiten Ende des 19. Jahrhunderts sicherlich niemand geglaubt. Doch aus den Speichern für den Hamburger Freihafen wurde eine richtige kleine Stadt in der Stadt, die seit einigen Jahren gemeinsam mit dem Kontorhausviertel auf der Liste der UNESCO für Welterbestätten steht.
Erkunden kann man die Speicherstadt zum Beispiel bei Touren und Rundfahrten mit Barkassen, einige Speicher sind zur Besichtigung offen oder zu Museen umgestaltet. Das Speicherstadtmuseum in einem ehemaligen Speicher widmet sich der Arbeitswelt in den großen Lagerhallen, in denen oft die Qualität der Waren geprüft werden musste, sowie dem Handel von Kaffee und Tee. Das Internationale Maritime Museum und seine umfangreiche Sammlung haben mit dem ältesten noch erhaltenen Speicher Hamburgs genau die richtige Umgebung gefunden. Das imposante zehnstöckige Backsteingebäude ist weithin zu sehen. Den Lebensmitteln, die über den Hamburger Hafen gehandelt wurden, widmen sich zum Beispiel Spicy's Gewürzmuseum und das Kaffeemuseum Burg, in dem nicht nur gezeigt wird, wo Kaffee herkommt und wie er geröstet wird, sondern die Besucher:innen bei Tastings auch die Unterschiede im Geschmack finden können. Wer die Dinge sehen möchte, von denen eigentlich niemand wissen sollte, dass sie im Hamburger Hafen gelandet sind, der schaut sich das Zollmuseum und seine Sammlung von Schmugglerverstecken mal an. Einen Abstecher wert ist auch die Flussschifferkirche, Deutschlands einzige schwimmende Kirche.
Zur Speicherstadt, wo Waren gelagert, bewertet und verpackt wurden, entstand Anfang des 20. Jahrhunderts das Kontorhausviertel, wo in Kontoren und Geschäftsräumen die Waren aus dem Hafen gehandelt wurden. Als das erste reine Büroviertel Europas und dank seines hochwertigen Designs steht es für moderne Architektur und Städtebau. Heute wird es nicht mehr rein geschäftlich genutzt, schöne Läden und spannende gastronomische Konzepte lassen sich dort ebenfalls finden. Herausragend im Viertel ist das Chilehaus, schon alleine wegen seiner besonderen Optik: Mit seiner spitz zulaufenden Form erinnert es an ein Schiff. Fast 5 Millionen Backsteine wurden für das Chilehaus verwendet, den Titel der Ikone des Klinkerexpressionismus kann man dem Gebäude deshalb mit gutem Gewissen verleihen.
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