Altonaer Singakademie
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© Detleff Keitel

Antonín Dvorák schrieb seine Messe in D-Dur für die Einweihung einer dörflichen Schlosskapelle im Jahr 1887. Man kann sie also als eine Art Gelegenheitskomposition betrachten, wobei die Gelegenheit als höchst willkommener Auslöser bereiter Kräfte fungierte. Geistliche Kompositionen hatten zu jeder Zeit eine Rolle in Dvoáks Schaffen gespielt, wenn sie auch hinter seinem sinfonischen Schaffen zurückzutreten scheinen. Gleichwohl war es das »Stabat Mater« von 1877, das den Grundstein für die internationale Rezeption seiner Musik legte.

Die D-Dur-Messe ist, der dörflichen Umgebung und den Möglichkeiten der Kapelle angemessen, sehr viel bescheidener konzipiert. Dennoch lässt Dvorák schon in der ursprünglichen Orgelfassung seine ganze Meisterschaft wirken. In der kompositorischen Schlichtheit ist die Nähe zur Klassik, insbesondere zum Vorbild Schubert, jederzeit spürbar. Gleichzeitig gelingt es Dvoák, mit der ihm eigenen folkloristischen Originalität der Melodik die heitere, unbeschwerte Atmosphäre der lieblichen böhmischen Landschaft und die Schlichtheit eines tief religiös verwurzelten Landvolkes einzufangen.

Die selten aufgeführte Orchesterfassung, die in diesem Konzert erklingt, schuf Dvorák 1892. Er bleibt darin sehr nah an der ursprünglichen Konzeption, nutzt aber die Möglichkeiten des Orchesters geschickt, um die Dynamik feiner auszudifferenzieren und eine reichere Harmonik zu verwirklichen.



Die »Mass of the Children«, von John Rutter 2002 in Erinnerung an seinen mit 19 Jahren verstorbenen Sohn Christopher geschrieben, ist viel mehr als eine Messe mit obligatem Kinderchor. Rutter kontrapunktiert den Messtext der lateinischen Missa brevis mit poetischen Texten in englischer Sprache, unter anderem mit Versen aus der Feder des Bischofs Thomas Ken (1637–1711), der sie für die Scholaren des Winchester-Colleges geschrieben hat. Sie setzen die Messe in den Rahmen eines Tagesablaufs, vom Erwachen (»Awake, my soul...«) bis zum Einschlafen (»Glory to thee, my God, this night...«) und werden überwiegend vom Kinderchor gesungen. Auf diese Weise nimmt Rutter den Messtext aus der kindlichen Perspektive in den Blick, während der große Chor die erwachsene Perspektive beleuchtet.



Auch musikalisch beleuchtet die »Mass of the Children« verschiedene Perspektiven. Selbst aus der englischen Chortradition kommend bereichert Rutter seinen Stil im Allgemeinen und die Messe im Besonderen mit Elementen aus Jazz und Pop, indem er sie in eine vielschichtige Harmonik und Rhythmik integriert. Der melodische Erfindungsreichtum Rutters mag im Kyrie bei manchem Musical-Assoziationen wecken, die ungewöhnlichen Rhythmen im Gloria erinnern an südamerikanische Tänze.



Im Dona nobis zitiert Rutter einen Kanon von Thomas Tallis (ca. 1505–1585) und schlägt so den Bogen zurück zu seinen eigenen musikalischen Wurzeln.

BESETZUNG

Antonia Strieder Sopran

Inka Stubbe Alt

Andreas Preuß Tenor

Sönke Tams Freier Bariton

Jugendchor Voci.ssimo Chor

Neuer Knabenchor Hamburg Chor

Altonaer Singakademie Chor

Hamburger Camerata Orchester

Christoph Westphal Leitung

PROGRAMM

Antonín Dvoák
Messe für Soli, Chor und Orgel D-Dur op. 86

John Rutter
Mass of the Children

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