Positionen in der Malerei und Fotografie zwischen Wabi und Sabi
Martina Kunz und Dorothea Stockmar
Martina Kunz und Dorothea Stockmar haben sich durch die Kunst kennen gelernt. Beide sind sowohl Mitglied im Atelier22 als auch in der Fotogruppe fOkus22.
Im Rahmen dieser Gruppe haben sie 2022 mit einem Dozententeam den Foto-Workshop Im Hier und jetzt angeboten.
Dabei stand schon damals das Sehen und Wahrnehmen im Sinne von Wabi und Sabi im Vordergrund. Eine meditative Fotografieform von der sich die beiden Kunstschaffenden auch hier im Kulturhaus unter dem Titel ICH SEHE DAS ANDERS inspirieren ließen.
Wabi und Sabi ist mehr als sich mit zwei Worten ausdrücken lässt. Es handelt sich um eine Geisteshaltung, die geprägt ist von Einflüssen der Natur. Wabi äußert sich in einfacher unabhängiger Schlichtheit und Schönheit mit der Einsicht, dass nichts von Dauer ist.
Sabi ist auch ein japanisches Wort und taucht in der Japanischen Ästhetik als sabishi (einsam, traurig) auch in der minimalistischen Dichtkunst (Haiku) auf.
Beide Begriffe mit Merkmalen wie Asymmetrie, Rauheit, Unregelmäßigkeit, Einfachheit und Zurückhaltung kommen sowohl in Fotografien als auch in gestalteten Werken von Martina Kunz und Dorothea Stockmar zum Ausdruck.
Viele ihrer Bilder entstanden aus dem Moment heraus. Ob fotografiert, gemalt oder zu Sumpfkalkbildern verarbeitet feiern sie das Perfekte im Unperfekten. Risse. Spuren von Übermaltem. Überbelichtetes, Verschwommenes. All das darf sein. Entstanden aus einem Augenblick heraus, der sich nicht festhalten lässt. So auch der Butoh Ausdruckstanz. Ein Zeitlupentanz, der vom Dunkeln ins Licht führt und als Tanz der Seele nicht davor zurückscheut, Schattenseiten zum Ausdruck zu bringen.