Bachs h-Moll-Messe zählt in Dimension und Schönheit zu den beeindruckendsten Meisterwerken der Musikgeschichte. In der Saison 2025/26 der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Akademie Hamburg, die unter dem Motto »Woran glauben wir (noch)?« steht, darf dieses tiefe Glaubensbekenntnis Bachs nicht fehlen. Das Werk wurde ursprünglich für den liturgischen Gebrauch komponiert, ist aber aus den großen Konzertsälen längst nicht mehr wegzudenken.
Die Komposition dieses letzten großen Vokalwerks erstreckte sich über Jahrzehnte. Das Kyrie und Gloria entstanden bereits zwischen 1733 und 1734, während die übrigen Messteile gegen Ende von Bachs Leben 1748/49 aus Bearbeitungen früher komponierter Kantaten und neuer Kompositionen neu zusammengestellt wurden. Mit ihrer komplexen Struktur und ihrer Fülle an musikalischen Gedanken zeigt die h-Moll-Messe Bachs Fähigkeit, tiefgehende Religiosität in Musik zu setzen und intellektuell wie spirituell zu durchdringen und musikalisch zu reflektieren. Sie gehört zu den unumstrittenen Höhepunkten barocker Kirchenmusik. Das Manuskript von 1748/1749 gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.
Als Eröffnung des zweiten Teils klingt nach der Pause vor dem Credo Carl Philipp Emanuel Bachs einchöriges »Heilig« mit Pauken und Trompeten und eine von C.P.E. Bach für das Credo des Vaters geschriebene kurze Einleitung. Diese kleinen Querverbindungen verbinden die barocke Tradition des Vaters mit frühen klassizistischen Elementen und zeigen die kreative Weiterentwicklung innerhalb der Bach-Familie.
1786 präsentierte Carl Philipp Emanuel Bach höchstselbst im Hamburger Michel einem jubelnden Publikum und begeisterten Kritikern die größten musikalischen Leistungen seines Jahrhunderts. Für ein Benefizkonzert stellte der damalige Hamburger Musikdirektor ein bemerkenswertes Programm zusammen, das neben Werken von Händel auch eigene Werke und das Credo seines Vaters Johann Sebastian Bach aus dessen h-Moll-Messe – mit einer von C.P.E. Bach geschriebenen kurzen Introduktion dazu – enthielt. An diese Tradition des sich musikalischen Verneigens knüpft die Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Akademie an und macht Musikgeschichte wieder greifbar.
BESETZUNG
Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg Chor
Wrocaw Baroque Orchestra Orchester
Hanna Herfurtner Sopran
Wiebke Lehmkuhl Alt
Tilman Lichdi Tenor
Matthias Winckhler Bass
Hansjörg Albrecht Cembalo und Leitung
PROGRAMM
Johann Sebastian Bach
Messe h-Moll BWV 232