Möchte ich wie jeder 10. Deutsche beatmet auf einer Intensivstation sterben? Ist ein „Leben retten um jeden Preis“ erstrebenswert? Entsprechend: Welche Entscheidungen müssen Angehörige im lebensbedrohlichen Notfall oder am Lebensende treffen? Diese und viele andere Fragen möchte die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) interessierten Bürgern in einer öffentlichen Podiumsdiskussion am 1. Dezember im Saalhaus in Hamburg beantworten – und noch vieles mehr zur Sprache bringen. Die Türen stehen jedem Interessierten offen.
Das Bürgerforum steht unter dem Motto „Was passiert mit uns, wenn’s im Notfall ernst wird?“. Ärzte, Notfallsanitäter sowie Pflegkräfte aus der Intensiv- und Notfallmedizin – insgesamt sechs Frauen und Männer – stehen in einer Podiumsdiskussion zur Verfügung. Auch werden sie Fragen aus dem Publikum beantworten, die mündlich oder mittels Smartphone-App live eingespielt werden können. Moderieren wird Dr. Ruth Hecker vom Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS).
„Die Idee zur Veranstaltung wurde aus der Organisation unseres Jahreskongresses heraus geboren“, erklärt Prof. Christian Waydhas, Intensivmediziner und Chirurg im Leitungsteam der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Essen. Denn traditionell treffen sich rund um den 1. Advent mehr als 7.000 Therapeuten, Pflegende und Notfall- wie Intensivmediziner im CCH in Hamburg zu einem gemeinsamen Kongress. „So möchten wir die Gelegenheit nutzen, mit den Bürgern in den Dialog zu treten und dabei zentrale Fragen der Intensiv- und Notfallmedizin transparent darzustellen“, ergänzt Bernhard Gliwitzky, Notfallsanitäter und gemeinsam mit Prof. Christian Waydhas Präsident des diesjährigen DIVI-Kongresses.
Beide verstehen es als ihre Pflicht, die Expertise der zahlreichen Kollegen vor Ort zu nutzen sowie das Glück, nicht unter Zeit- wie auch hohem emotionalen Druck zu stehen. „Mit Patienten selbst können wir in lebensbedrohlichen Situationen in der Regel gar nicht mehr in Kontakt treten. Deshalb ist es so wichtig, dass man sich selbst und in der Familie mit den eigenen Wünschen zum Lebensende beschäftigt“, weiß Bernhard Gliwitzky. „Der Tod gehört aber für uns alle zum Leben dazu“, betont Christian Waydhas. Zu wissen, wann es Zeit sei loszulassen oder aber eine Maximaltherapie einzufordern – darüber möchte man gerne sprechen. Denn: „Davon profitieren wir alle!“, sind sich der Notfallsanitäter und der Intensivmediziner sicher.
Die teilnehmenden Experten des Bürgerforums sind:
- Dr. Teresa Deffner – Psychologin, Ethikberaterin im Gesundheitswesen, Berlin
- Dr. Bernadett Erdmann – Chefärztin Zentrale Notaufnahme, Wolfsburg
- Frida Regner – Fachpflegeexpertin Intensivpflege/Anästhesie, Universitätsklinikum Dresden
- Bernhard Gliwitzky – Notfallsanitäter, Maikammer
- Prof. Dr. Uwe Janssens – Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin, Eschweiler
- Prof. Dr. Christian Waydhas – Intensivmediziner und Chirurg im Leitungsteam des Universitätsklinikums Essen
Die Teilnahme ist kostenlos und ohne vorherige Registrierung möglich. Kommen Sie einfach vorbei!