Sie waren junge Menschen aus Frankreich, England, der Sowjetunion und den USA. Sie waren Revolutionär:innen, Aktivist:innen, Flüchtlinge und KZ-Überlebende. Sie leisteten Unglaubliches und wurden von den Geschichtsschreibenden dennoch vielfach übergangen oder schlicht vergessen. Die Simultandolmetscher:innen beim Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher leisteten an insgesamt 218 Verhandlungstagen Pionierarbeit auf ihrem Gebiet und ermöglichten die Kommunikation zwischen Richtern, Angeklagten und Zeug:innen.
Die vom Internationalen Verband der Konferenzdolmetscher:innen AIIC bereitgestellte Sonderausstellung „Ein Prozess – Vier Sprachen“ stellt diese Dolmetscher:innen des Nürnberger Prozesses, ihre Biografien und Leistungen in den Mittelpunkt. Vom 20.11.2025 bis einschließlich 20.01.2026 können Besuchende im Auswanderermuseum BallinStadt mehr über die Anfänge des Simultandolmetschens und darüber, wer diese Dolmetscher*innen waren, erfahren. Die Sonderausstellung ist im Eintrittspreis zum Museum enthalten.
Ergänzt wird die Ausstellung, bei der neben den Biografien der Dolmetscher*innen auch verschiedene Originalexponate aus der damaligen Zeit zu sehen sind, durch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen und Filmvorführungen. Dabei geht es nicht nur um die Geschichte des Dolmetschens, sondern auch um Gegenwart und Zukunft dieses Berufes.