E oder U, Mozart oder Popart? Muss man sich überhaupt festlegen? »Do I contradict myself? Very well then, I contradict myself«, schrieb Walt Whitman in seinem »Song of Myself«, der mit seiner beweglichen Auffassung von Identität(en) die Camerata-Saison 2025/26 maßgeblich inspiriert hat.
Und Friedrich Gulda hätte wohl ohne zu zögern unterschrieben! Der österreichische Grenzgänger war Bach- und Beethoven-Experte genauso wie erfolgreicher Jazzpianist und hasste jede Einengung durch Konventionen. In seinem 1980 komponierten Cellokonzert hat er stilistische »Multitudes« auch in Noten dokumentiert: Schubert, Schumann, Neue Musik, Dorfkapelle, Big-Band-Jazz, Improvisation und Rock – alles wird hemmungslos miteinander kombiniert, dass die Funken fliegen! Ehrensache, dass der ebenso zwischen den Welten wandelnde Sergey Malov das Konzert auf seinem kleinen Cello da spalla spielt – und Gulda auf dessen größtes Idol treffen lässt: Von »Herrn Mozart«, wie er ihn liebevoll nannte, war letzterer regelrecht besessen. Malov wechselt für das frühe Erste Violinkonzert des Salzburger Wunderkinds auf die Violine und lässt als Leiter der mit einem rasanten Finale schließenden Sinfonie Nr. 39 einmal mehr den Funken überspringen.
BESETZUNG
Hamburger Camerata Orchester
Sergey Malov Violine, Violoncello da spalla und Leitung
PROGRAMM
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Violine und Orchester B-Dur KV 207
Friedrich Gulda
Konzert für Violoncello und Blasorchester
- Pause -
Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie Es-Dur KV 543