Kammerkonzert der Symphoniker Hamburg
  • Klassik

© J. Konrad Schmidt

Völlig abseits des mondänen Getakels der Kurstadt Baden-Baden, wie immer im Sommer im Vorort Lichtental nahe am Wald in einem bescheidenen Heim eingenistet, fällt Johannes Brahms auf einem seiner geliebten morgendlichen Waldspaziergänge das Thema zum ersten Satz des Horn-Trios ein: ein sachtes Kreisen erst um den Ton F, dann immer weiter kreisend in seiner Melodik. Später wird er sogar einen Freund an die Stelle führen, wo ihn der Naturlaut im Innern erwischt hatte. Zu den Instrumenten, die Brahms als Kind in Hamburg erlernt hatte, gehörte neben Klavier und Cello auch das Waldhorn. Es ist kein Zufall, dass Brahms das Horn auch später in seiner Musik immer wieder sehr prominent behandelt – gerade in den Sinfonien fällt es nicht schwer, entsprechende Stellen zu finden.

Es war seine Mutter, die Johannes’ Hornspiel ganz besonders geliebt hat. Mit merkwürdiger Beharrlichkeit taucht immer wieder die Frage auf, inwieweit der Tod der Mutter Christiane, die im Februar 1865 verstarb, tatsächlich Einfluss auf die Komposition des Adagio-Satzes für das Horn-Trio wenige Monate später gehabt hat. Es erscheint allerdings anmaßend, sich in Brahms’ Namen hier weiter den Kopf zu zerbrechen. Mesto (betrübt) steht in der Partitur, und so klingt der Satz auch. Und das ganze Trio ist »ein unvergleichliches Werk dieser Kammermusik-Gattung, [das] im musikalischen Himmel schwebt«, meint György Ligeti.

Als der 24-jährige Brahms im Sommer 1857 eine Stelle als fürstlicher Klavierlehrer und Chorleiter in der lippischen Residenzstadt Detmold antrat, hatte er neben seinen Aufgaben noch allerhand Freiraum zum Studieren und Komponieren. Neben einer Fülle weltlicher Chormusik verdanken wir jenem Engagement auch die beiden Orchesterserenaden op. 11 und 16, die Brahms für die im Residenztheater stattfindenden Abonnementskonzerte komponierte. Brahms las fleißig Haydn‘sche Orchesterpartituren und lauschte fasziniert, als »die vorzüglichen Bläser der Detmolder Hofkapelle beim Vortrage Mozartscher Serenaden ihm ein neues Reich zauberischer Klangwirkungen erschlossen und dem Lernbegierigen bequeme Gelegenheit verschafften, sich näher mit der Natur und dem Gebrauch ihrer Instrumente zu befreunden […]



Ursprünglich wollte er eine Kassation, d. h. eine Musik leichteren Genres, ein Oktett für ein kleines, einfach besetztes Orchester schreiben […] Der Sinfoniker aber regte sich in ihm und durchkreuzte den Plan; seine Gedanken verlangten reichere Instrumentation und breitere Entwicklung«, berichtet Max Kalbeck. Diesen Entstehungsprozess der D-Dur-Serenade hat der argentinische Dirigent Jorge Rotter 1987 zurückgerollt, indem er die Urfassung für neun Instrumente rekonstruierte, die 1859 in Detmold und in einem Sonderkonzert der Hamburger Philharmoniker aufgeführt worden war, aber nicht erhalten ist.

BESETZUNG

Wiebke Bohnsack Flöte

Frederik Virsik Klarinette

Fabian Ludwig Klarinette

Christian Elsner Fagott

Lucie Krysatis Horn

Olivia Rose Francis Violine

Fabian Lindner Viola

Theresia Rosendorfer Violoncello

Rafael da Cunha Kontrabass

Gracie Francis Klavier

PROGRAMM

Johannes Brahms
Trio für Violine, Horn und Klavier Es-Dur op. 40

Johannes Brahms
Serenade Nr. 1 D-Dur op. 11

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© Maxim Schulz

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