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Newmens neues Album – ein hypnotischer wie hellsichtiger Loop

Schwebender Synth-Pop verbindet sich mit groovigem Neo-Kraut zu einer stilsicheren Schleife

New New Waves von Newmen rollen in schimmernden Soundwellen an einen utopischen Strand:

Inspiriert von einer Kurzgeschichte des Science-Fiction-Autors J.G. Ballard verweben Newmen auf ihrem neuen Album

„Terminal Beach“ Vergangenheit und Zukunft zu einem musikalischen Möbiusband: Ein Loop, der unaufhörlich um Themen wie Dystopie und Utopie kreist und diese musikalisch passend mit Early Electronics, Synth-Pop und Neo-Kraut zu einer stilsicheren Schleife bindet. Das pulsierende Herzstück des Albums „The Loop“ beginnt wie ein verschollenes Kraftwerk-Stück mit schwebender Synthesizer-Melodie und vibrierenden Vocoder-Vocals, die von Algorithmen und Albtraum-Echokammern künden und geht über in ein melancholisches zeitkritisches Mensch-Maschine-Mantra – „on (technical) repeat“ quasi wie es in einer Textzeile lautet. Newmens Songs klingen dabei stets so, als hätten sie eine Direktleitung in die Vergangenheit und Zukunft gleichzeitig: „Flensburg und das BKA haben unser Daten da“, sangen die Roboter von Kraftwerk 1981, Newmens akustische Metaphern kreisen ebenfalls um diese Daten-Auswüchse, die uns in Social-Media-Gefängnisse und einen (digitalen) Spätkapitalismus führten. Doch die fünfköpfige Band aus Frankfurt am Main hat mit ihren klugen wie kongenialen neuen Songs nicht nur ein Kommentar zu unserer heutigen Welt geschrieben, in der alles konsumierbar geworden ist – swipen, liken, scrollen – sondern zugleich einen Soundtrack zum Davonschweben: Hypnotisch wie hellsichtig zugleich, ist „Terminal Beach” eine thematische Fortführung des vorangegangenen Albums „Futur II“ (2021), die vollendete Zukunft landet jetzt auf einem finalen Strand, auf dem sich keine paradiesischen Instagram-Motive zur permanenten Selbstbetrachtung anbieten, sondern inmitten einer zerstörten Umgebung viel Zeit zur wirklichen Selbstreflexion ist.

Newmens Musik hilft als klangliches Spiegelkabinett dabei, die einzelnen Tracks auf „Terminal Beach“ führen wie Ballards gleichnamige Story durch unsere multiperspektivische Welt mit multidimensionalen Aspekten. Instrumentalstücke wie das krautig blubbernde „Legato Linear“ spielen geschickt mit „Hallogallo“ von NEU! und beamt es mit seinen Beats in die Disco. Stereolabs Psychedelic-Pop steht Pate bei „Echo System“, einem schlauen wie schönen Song, dessen Perspektiven im Laufe von I zu You wechseln und sich auch widersprechen. Diesen Widerspruch finden wir in Allem und im Alltag, wir sind „new radicals. in- between: the void“ wie es in „Soft & Somber Pt.2“ heißt. Und auch musikalisch scheinbar Widersprüchliches versöhnen Newmen, wenn in dem trügerisch beruhigenden Track „Comfort Inn“ Fleetwood Mac mäandernd auf Can treffen, so dass der Projektname des Songs „Fleetwood Can“ lautete. In den Retro-Futurismus schleicht sich somit auch leiser Humor, ein unterschätzter Zeitgenosse, den wir auch im finalen groovig-beatlastigen Track „Concrete Beach“ hören, wenn ganz am Ende des Albums der Wasserkocher aus Newmens Studioküche ganz real vor sich hin brodelt.

Wenn Kulturkritik so flirrend und frei wie auf „Terminal Beach“ daherkommt, uns die Musik spielerisch und schimmernd mit auf eine Klangreise nimmt, in der Zeit keine Rolle spielt und Zeit nicht Geld ist, dann macht die Zukunft wieder Hoffnung. Newmen gelingt das seltene Kunststück schwere Themen in schwerelosen Sound zu verpacken – tiefsinnig und tanzbar zugleich.

Kerstin Kratochwill

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