Ihren eigenen Anspruch, nach den Wahlen im Frühjahr in eine Regierungskoalition einzutreten, hat die CDU trotz eines deutlich gestärkten Ergebnisses und gleichzeitiger deutlicher Verluste der beiden alten und neuen Regierungsparteien nicht einlösen können. Als stärkste Oppositionsfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft hat die CDU erneut die Aufgabe, Alternativen zur Regierungspolitik zu formulieren und in der Stadt zu erörtern.
Sicherlich wurden die Wahlen nicht wegen Kontroversen um die richtige Religions- und Weltanschauungspolitik geführt oder gar entschieden. Angesichts der Vielfalt von Religionen, Weltanschauungen, kulturellen Traditionen in unserer weltoffenen und toleranten Stadt ist dieses Politikfeld aber keineswegs unwichtig. Der Mitglieder- und Bedeutungsverlust der beiden großen christlichen Kirchen, fundamentalistische Entwicklungen im muslimischen Umfeld, aber auch die starke Zunahme religionsferner Menschen, die Privilegien von Religionsgesellschaften zunehmend
misstrauisch sehen, erwarten Antworten der Politik. So z. B. beim schulischen Religionsunterricht, den seelsorgerischen Aufgaben in Polizei, im Strafvollzug an den Krankenhäusern, Kirchensteuereinzug und Verfahren beim Kirchenaustritt, steuerliche Bevorzugung von Religionsgesellschaften und vieles andere mehr.
Wir freuen uns über die Zusage von Dietrich Wersich, dem ehemaligem und nach Unterbrechung wieder neuem Bürgerschaftsabgeordneten und mehrfachem Regierungsmitglied
der CDU, mit uns über diese Fragen zu diskutieren.