Salon Arsenalna
- Vorträge & Diskussionsrunden
Im »Salon Arsenalna« hat die ukrainische Sprache in Literatur und Alltag einen eigenen Raum am SchauSpielHaus Hamburg bekommen. Im Januar wird die Sprache selbst zum Thema. In keiner literarischen Form setzen sich Autor*innen so intensiv mit Klang, Rhythmus und Bedeutungsebenen von Sprache auseinander wie in Gedichten. Der 15. Januar ist deshalb der ukrainischen Lyrik gewidmet. Anhand der Gedichte und der Erfahrungen unserer Gäste sprechen wir über die Widerstandskraft der Sprache in Zeiten des Krieges, aber auch über Sprache als Opfer der Gewalt. In der Ukraine über Sprache sprechen, heißt immer auch sprechen über den Umgang mit der Mehrsprachigkeit, mit der Unterdrückung des Ukrainischen in der Vergangenheit und dem Konflikt, dem russischsprachige Ukrainier*innen heute ausgesetzt sind, wenn ihre Sprache plötzlich die Sprache des Feindes ist. Wir lesen Lyrik des ukrainischen Dichters und Dissidenten Wassyl Stus und des in Charkiw geborenen und in Deutschland lebenden Lyrikers Yevgeniy Breyger.
Stus engagierte sich in den 1960er Jahren stark für die Menschenrechte in der Ukraine und für die ukrainische Sprache, er wurde dafür zu über 20 Jahren Straflager verurteilt und schrieb von dort: „Wir fliegen in die Zukunft, und wenn es uns das Leben kostet. Wir geben nicht auf. Wir leisten Widerstand“.
Zwei Generationen später schreibt Yevgenij Breyger in seinem Lyrikband „Frieden ohne Krieg“ persönlich und emotional über die Erfahrungen seiner Familie im Krieg, die Auseinandersetzung mit seinen zwei Muttersprachen Deutsch und Russisch und auch: über die Möglichkeit von Glück und Frieden.
Zu Gast sind die Literaturwissenschaftlerin Nataliya Kostyak und Yevhen Leshan, der sich als Soldat der ukrainischen Streitkräften derzeit nach einer Kriegsverletzung zur Rehabilitation in Hamburg aufhält. Zum Gespräch live aus der Ukraine zugeschaltet wird außerdem der Journalist und Literaturwissenschaftler Taras Lazer.
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