Soltera (L.A.) Doctorella (B) Daniel Benyamin (HH)
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© Hafenklang
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"For the last five years, Soltera — the moniker of Granada Hills-raised artist Tania Ordoñez — has been not so quietly establishing herself as a producer of fiercely kinetic dance music. She’s released two exceptional EPs to date: her debut Sin Compromiso, and the newly unveiled Todo O Nada Vol. 1. But it’s not just her ability to create dually hypnotic and emotionally molten soundscapes. From Soltera’s live shows to the visceral expression that’s visualized in her music videos — itself a core piece of her artistry. We had the opportunity to pick her brain about some of the stories, beliefs, and inspirations that have driven Ordoñez since she first started experimenting."
(Steven Ward)
www.grimygoods.com/2023/03/07/interview-los-angeles-music-artist-soltera-interview-los-angeles-soltera-on-building-a-community-out-of-furiously-animate-dance-music/
soltera.bandcamp.com


STURMWARNUNG!
Achtung! Achtung! Am 20. September 24 wird ein seltenes Wetterphänomen erwartet: eine "Mondscheinpsychose", die sich just in dem Moment zeigen wird, in der das Gewitter vorüber ist. Sie kommt als eine Mischung aus gewittrig-klärenden Gitarrenfeedback-Songs und zart-schmelzenden Folk-Pop-Sternschnuppen. Songs über den Augenblick, in dem der Schmerz nachlässt, der Mond wieder scheinen darf, das Leben Verheißung verspricht. Ein Gänsehautmoment, in dem Gefühltes und Gedachtes zum ersten Mal wieder in eins fließen können, und in dem aber noch die Nachbeben von Verwirrung und Psychose enthalten sind.
Diese regenerative Mondscheinpsychose soll am Nacht-Himmel des Noise-Pop & Diskurs-Rock-Horizonts erscheinen und ganz besonders "Bordsteinrosen" mit trappigem Tränenregen benetzen. Der Mond steht ja auch für Transformation, Zugang zum Unterbewussten, Romantik und Fantasie, und nicht zuletzt für so etwas wie weibliche Kraft. Die Wetterexpert:innen rätseln noch, ob es sich bei dem markanten Ereignis um assoziative Tiefausläufer einer „Mondscheinsonate“, in Verbund mit einer „Bordsteinschwalbe“, handelt.
Eins ist jedoch klar: der das alles entfachende Wirbelsturm wurde offiziell auf den Namen "The Doctorella" getauft.




Oder anders ausgedrückt: Diese Neuerfindung ist ein Volltreffer! Auf ihrem dritten, bisher rockigsten Album -„Mondscheinpsychose, Bordsteinrose“- verzaubern The Doctorella aus Berlin (die Band der Grether-Schwestern Sandra und Kersty und ihrer Mitmusiker Sascha Rohrberg und Daniel Benyamin ) ihre Fans mit deepen, dunklen, aber auch schwärmerisch-hochfliegenden Noise-Pop-Songs, die sich den reimerisch-dichten Ausdrucksmöglichkeiten von Trap und Hip Hop bedienen.
Hier gibt es: britische beatles-eske und new-wavig-erhabene Melodien und bunte Metaphern; Nähmaschinen-Geräusche, Folkiges, Schwebe-Synthies und geschmeidige Klaviere in heißverzerrten Gitarrenbrettern. Aber auch Songs, die zugunsten ihrer Beweglichkeit die Songstruktur sprengen können („Cliffhanger“, „Oh Antonio“): angst-auflösend zwischen Schmerz und Heilung; ungezügeltem Begehren, geheimnisvollen Berührungen und Fuck Ups. Eins ist sicher: Only Killer, no filler! Mit dem „Angstsong“ kann man sich gegebenenfalls die langwierige Verhaltenstherapie sparen und stattdessen mit einem Lächeln durch die Zumutungen einer Angst-Attacke surfen.
Oh Doctorella! Das sind mindestens zwei Songschreiberinnen & Sängerinnen- Handschriften in einer Band! Wenn Sängerin und Gitarristin Sandra ihre glühenden, ausdauernden, indie & velvets-grundierten, leidenschaftlichen Glitterschmetterfolk-Songs spielt, immer dem Ziel des möglichst perfekt komponierten Rock-Chansons folgend (wenn auch gerne vom Sound her zerrig und stachelig). Oder Kersty, eher songstrukturauflösend und synthie-deep, mit R'n B flirtet.
Sandras dunkelwarme Vocals sind eher tief. Dazu Kerstys schöner Soprangesang, der sich in Schwebezustände aller Art begibt, dabei aber stets auch auf dem schwingenden Boden bleiben kann. (Mit gelegentlichen Ausflügen ins Opernhafte, wie z.B. im Chor des Songs „Wer wagt verliert“). Kein Wunder, sie hat gerade an einem renommierten Institut eine mehrjährige Fortbildung zur Klassik-Sängerin absolviert. Außerdem spielte sie in vielen Songs flackernde und flammende Synthies ein, für die sie auch den Sound vorgab. Währenddessen Sandra, um der (melodischen) Komplexität der Songs beizukommen noch ein paar Quantensprüngchen mehr auf der von ihr so geliebten E-Gitarre zugelegt hat.
Dies machte sich auch in der Studio-Session bemerkbar. Es war sofort allen klar: Sandra muss alle Rhythmus-Gitarre, etwa die Hälfte der Lead-Gitarren, wie auch ihre kleinen, melodischen Gitarren-Licks auf dem Album einspielen; etwa bei der Hälfte ihrer Songs spielte sie als Einzige Gitarre (z.B. drei Gitarren übereinander auf „Oh Antonio“ oder die durchgängige krawall-stiftende Gitarre auf „Krawalle und Liebe“ ): bemerkenswert auch deshalb, weil sie zu diesem Zeitpunkt eine ziemlich schwere Verletzung am linken Arm hatte. Man könnte sagen: Die Platte ist somit wirklich unter Schmerzen eingespielt worden! ;)
Die Grether-Schwestern sind also höchst unterschiedliche Musikerinnen -Typen! Aber in der Art, wie sich ihre Stücke ergänzen und aufeinander echo-en, bilden sie doch eine spannende Einheit. Mehr noch: Es ist als ob die Tracks sich gegenseitig weiterschrieben und ein fließendes Stück Musikprosa bildeten. „Mondscheinpsychose, Bordsteinrose“ ist somit auch eine Erzählung: es sei hiermit wärmstens empfohlen, die Songs in der Album-Reihenfolge zu hören. Sandra geht mit ihrem tieferen Gesang die Themen hell-glitzernd und optimistisch an; Kersty schlüpft mit ihrem oktavenreichen und höher-frequentigen Stimmklang in die dunkelsten Abgründe des menschlichen Daseins - und bringt sie zum Leuchten.
Daniel Benyamin (ex Sea & Air) treibt als neuer Schlagzeuger (und inspirierter Produzent des Albums!) die Songs auf die Spitze. Ein jedes Sträunern nimmt er mit, auf einer Reise, die Staunen mit Erkennen verbindet. Daniel Benyamin hatte sich nach dem Ausstieg von den Steinbach-Twins Flavio (Drums) und Fabrizio (Bass) selbst als Schlagzeuger und Produzent ins Spiel gebracht, weil er eine Vision von der Band hatte! Er war von der deepen Melodiosität und Emotionalität von Doctorella geflasht – er wollte dieselbe starke Emotionalität in einer „härteren“ Musik & Produktionsweise wiederfinden (als auf den beiden vergleichsweise poppigen Vorgänger-Alben). Aber nicht „nur“ Gefühle:
The Doctorella, das ist natürlich auch eine Band, die starke Themen setzen kann, nicht zuletzt bildeten die Grether-Schwestern schon in den 1990er Jahren das journalistische Sprachrohr der Hamburger Schule in der Spex und Sandra gründete (zusammen mit Almut Klotz) Ende der 1990er Jahre mit Parole Trixi die erste deutschsprachige Riot Grrrl Band (aus genau dieser Diskurs-Rock-Szene heraus).
Mit der Riot-Grrrl-Bewegung hat das vorliegende Wetterphänomen also auch zu tun! Croony Riot-Grrrl-Chansons sind das, including (subtile) Parolen against:
Rape Culture, politischer Autoritarismus, neoliberales Konkurrenzdenken, Faschismus, Unmenschlichkeit, ganz allgemein: Stagnation. „Eiscafé Europa“, der Buchtitel von Enis Macis Essayband, wird da ebenso melodiös zitiert und weiter-formuliert („zahl die Flüge“) wie die Inhalte von Luise Meiers „MRX Maschine“: „Fuck Up heißt die Formel für das größte Glück.“(Krawalle und Liebe). Das sind nur zwei Beispiele für die Diskurshaltigkeit des Albums, die bei alledem trotzdem unaufdringlich bleibt. Nicht zuletzt, weil „Mondscheinpsychose, Bordsteinrose“ genügend persönliche Noten innerhalb all der politischen Nöte findet!
Und na klar, The Doctorella, deren Songschreiberinnen und Frontfrauen auch als Autorinnen zu den bedeutendsten Stimmen des Pop-Feminismus im deutschsprachigen Raum gehören, wissen implizit: Patriarchat will tear us apart.
The Doctorella, das ist eine vierköpfige Band voller Spielfreude und mit charismatischem Auftreten: Vierter im Bunde ist das langjährige Bandmitglied Sascha Rohrberg, spielfreudig an Bass, Gitarre und Piano: und immer mit dem Hang zum wärmenden Arrangement! Und ratet mal, wer auf dem Album alle Akustik-Gitarren spielt! Plus: Feedbackgitarren und einige hochfliegende Lead-Gitarren (wie etwa der an die New Yorker Art-Punk-Legende Television erinnernde Gitarrenlauf im Refrain von „Wonder Woman“.)


Aber wie kam es nun zur musikalischen Neuerfindung, zum Wechsel zum durchgängigen Rock-Album?


Nicht nur trat mit Daniel Benyamin ein neuer musikalischer Soulmate in ihr Leben; er brachte auch den Londoner Booker und gelegentlichen The-Doctorella-Livemusiker Gordon Ashdown vom international agierenden Ghost Palace Label mit.
Sowie Craig Gray von der Band Lazy Giants; Noise-Rock-Legende aus USA/Seattle und Kanada. In energiereichen Sessions nahm Craig Gray letztes Jahr im Sommer die Gitarren von Sandra und Sascha auf – und fungierte dabei als Gitarrenproduzent. Er lies es auch nicht nehmen, im Schlussteil von „Komm, wir kaufen Sommerkleider“ eine „amerikanische“ Glam-Rock-Gitarre einzuspielen.
Und was für eine glückliche Fügung das war: denn die Songs waren komplett fertig komponiert, als 2022/23 die internationalen Musiker im Leben der Doctorellas aufkreuzten. Und besonders Sandra war da gerade von der aktuellen Riege der Londoner Post-Post-Punkbands (z.B. Wet Leg und Dry Cleaning) inspiriert: Und so war es gar keine Frage, dass man beschloss, die Songs in Richtung (psychedelic) Noise Rock zu produzieren. Die Band hatte zuvor, im Lockdown, andere Sorgen gehabt, als sich über das Ausgehverbot in Clubs aufzuregen oder eine sog. „Lockdown-Platte“ zu machen: Vielmehr beschäftigte es sie zutiefst, wie viele Menschen an diesem blöden Corona-Virus gestorben sind oder jetzt an Long-Covid leiden. Auch schwere Krankheiten im engsten Freundeskreis sowie der Tod ihres Vaters (während der Studioarbeit) hatten Kersty und Sandra sehr mitgenommen: und generell mit der Verletzbarkeit des menschlichen Körpers konfrontiert.
So erklärt sich auch eine gewisse Schwermut, aber auch Demut und Lebensfreude, in einigen der Songs. Denn sie spielen in den Tiefgaragen deiner Seele und können sich zu hochfahrenden Survivors entwickeln!



Rückblende & Zukunft:


2012 erschien mit „Drogen und Psychologen“ das Debut-Album bei Alfred Hilsbergs legendärem ZickZack Label: ein Trip durch die Stadtnacht, Electro-Rock als Grundstimmung. Die Songs wurden zu Demo-Hymnen einer ersten pop-feministischen Aufbruchstimmung der zehner Jahre und der anti-kapitalistischen Protestbewegungen (z.B. Occupy, SlutWalk).
Album Nr. 2 „Ich Will Alles Von Dir Wissen“ (Bohemian Strawberry & ZickZack, 2016) war ein bohemistischer Ausflug aufs Land, mit Americana Einflüssen, Girlgroup-Chören, Gassenhauer-Charme. Das Album war auf Platz 1 bei „AMAZON: deutschsprachig.“
In der Presse wurden beide Alben euphorisch aufgenommen, sie waren jeweils „Album der Woche“ im Feuilleton der FAZ, die der Band nicht nur das feministische, sondern auch das „lyrische Empowerment“ zugutehielt, sowie ihre originelle Kreation von „dadaistischem Disco-Punk.“
Nicht zuletzt gelang den Grether-Schwestern, ausgerechnet in den Jahren des Lockdowns und der Onlineshows, der Durchbruch – via ihrer bandeigenen Berliner Konzertreihen „Ich brauche eine Genie“ (u.a. in der Kantine am Berghain) und „Krawalle und Liebe“ (im Berliner Brecht-Haus).
Das von Kersty und Sandra 2021 herausgegebene Songbook „Ich brauche eine Genie“ (im mikrotext-Verlag) war ein Überraschungserfolg.
Die Vorab-Videos (z.B. „Wenn wir tot wären“) und Vorab-Singles zum Album (z.B. „Cliffhanger“) waren jeweils in kürzester Zeit mehr als 100.000 mal geklickt oder gestreamt.
Am 11.10.2024 erscheint mit „Bravo Bar“ (Ventil Verlag) Kersty Grethers dritter Roman. (Ein Episodenroman, der witzigerweise Deutsch-Rap als Soundtrack hat).
Im November 2024 beginnt die „Mondscheinpsychose, Bordsteinrose“-Tour, die 2025, immer mal wieder, auch in andere Länder führt! Auch auf Festivalauftritte der Band darf man sich freuen.
linktr.ee/thedoctorella


Tickets hier > www.tixforgigs.com/Event/59241
oder bei DICE

Einlass: 19:00 Uhr

Dies ist ein Eintrag aus der Veranstaltungsdatenbank für die Metropolregion Hamburg.
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