St. Paul & The Broken Bones Pop

Am Anfang war es nur ein Versuch. Vielleicht sogar ein Abschied. Paul Janeway und Jesse Phillips wollten ein letztes Mal gemeinsam Musik machen – „ein letztes Hurra“, wie Janeway es später nennt. Stattdessen gründeten sie im Jahr 2012 in Birmingham, Alabama, eine Band, die den klassischen Soul der späten 60er zurück auf die Bühne brachte, als hätte er sie nie verlassen: St. Paul & The Broken Bones. Aus einem beinahe beiläufigen Projekt wurde ein musikalisches Kraftzentrum – mit acht Musikern, einem charismatischen Sänger und einem Sound, der die Kirchenbänke des amerikanischen Südens ebenso in sich trägt wie die Euphorie eines Festivalpublikums.

Seither haben St. Paul & The Broken Bones die großen Bühnen der Welt erobert. Sie standen neben den Rolling Stones, spielten bei Glastonbury, Lollapalooza und Coachella, waren zu Gast bei Elton Johns Oscar-Gala und brachten doch nie die Bodenhaftung ihrer Herkunft aus Alabama aus dem Takt. Der Mittelpunkt dieses musikalischen Kosmos ist Paul Janeway: ein Mann mit einer Stimme, die zwischen Falsett und Predigt changiert, zwischen Schmerz und Erlösung. Der Soul ist für ihn kein Genre, sondern eine Haltung.

Mit ihrem neuen, selbstbetitelten sechsten Album kehrt die Band zurück zu dem, was sie groß gemacht hat: handgemachte, emotionale Musik mit Tiefgang. Produziert wurde das Werk von Eg White, bekannt durch seine Arbeit mit Adele oder Céline Dion, aufgenommen in den legendären FAME Studios in Muscle Shoals. Einem Ort, an dem schon Aretha Franklin ihre Stimme in Stein meißelte. Doch das Album ist kein Nostalgieprojekt. Songs wie „Sushi and Coca-Cola“ oder „Going Back“ zeigen eine Band, die gereift ist – und doch immer noch bereit, Risiken einzugehen. Zwischen psychedelischen Grooves, cineastischer Opulenz und balladeskem Gospel-Momenten loten sie ihre eigene Geschichte aus. Denn Geschichte haben sie inzwischen genug. Fünf Studioalben, zwei EPs, Tourneen um die halbe Welt, ein Soundtrack-Auftritt in Grey’s Anatomy, ein Emmy-nominierter Fernsehauftritt und nicht zuletzt: ein wachsendes Publikum, das auf ihre Musik nicht einfach tanzt, sondern mit ihr fühlt.

Jetzt kehren St. Paul & The Broken Bones nach Deutschland zurück. Im Februar 2026 kommen die acht Musiker nach Berlin und Hamburg – zwei Abende voller Soul, Energie und der Erinnerung daran, dass aus kleinen Entscheidungen manchmal große Dinge entstehen.