Tanya Tagaq / Jesse Zubot / Jean Martin
- Elektro
Sie produziert Sounds, die tief aus der Kehle kommen: Die Inuk Tanya Tagaq. »Kattajaq« heißt dieser jahrhundertealte, traditionelle Kehlkopfgesang der Inuit, der zum Kulturgut ihrer Vorfahren gehört. Aufgewachsen ist die Sängerin im kanadischen Nunavut – eine der nördlichsten besiedelten, mehrheitlich von Inuit bewohnten Regionen dieser Welt. Ihr musikalischer Durchbruch kam spontan und unerwartet als Support Act von niemand Geringeres als Björk. Obwohl die Welttour auch nach Deutschland führte, verschlug es sie nicht nach Hamburg – etwas, das das Festival »Arctic Voices« nun mit Freude nachholt.
In Tanya Tagaqs Heimat gab es Nordlichter und Robben – aber keinen Kehlkopfgesang. Die Community war stark vom kanadischen Assimilierungsprogramm der sogenannten »Residential Schools« betroffen, das bis in die 1990er Jahre andauerte. Erst als Studentin entdeckte Tagaq den »Kattajaq«: »Als ich die Musik hörte, wusste ich sofort: Das kann ich auch«, erklärt die Sängerin. »Ich wusste, das gehört zu meinem Körper und zu mir. Und dann habe ich einfach angefangen zu singen.«
Sie entwickelte eine völlig eigenständige Form des traditionellen Kehlkopfgesangs. Tanya Tagaqs Einflüsse sind vielseitig: Popmusik, Rap, Beatboxing. Wenn sie singt, dann mit ihrem ganzen Körper. Oft barfuß, manchmal mit geschlossenen Augen, sie tobt, schreit, faucht und haucht. »Das mag komisch klingen, aber ich kontrolliere Sound nicht. Ich gebe mich ihm hin. Denn Improvisation ist Hingabe«, erklärt sie. »Das ist wie, wenn man Zug fährt und durch das Fenster die Landschaft beobachtet. So beobachte ich, wie die Musik entsteht, ganz ohne mein Zutun. Manchmal denke ich sogar, ich beobachte, wie all das jemand anderem passiert.«
BESETZUNG
Tanya Tagaq vocals
Jesse Zubot violin
Jean Martin drums
PROGRAMM
Kehlkopfgesang der kanadischen Inuit mit experimenteller Improvisation jenseits von Genregrenzen
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