Im Rahmen des Tags des Friedhofs am 21.09.2025 in Rotenburg
Im Zweiten Weltkrieg starben etwa 55 Millionen Menschen – nicht nur auf den Schlachtfeldern. Viele der Opfer verloren ihr Leben in Vernichtungs- oder Konzentrationslagern. Das Schicksal der Zwangsarbeiterinnen und ihrer Kinder geriet bei all dem Leid in Vergessenheit. Auch im Landkreis Rotenburg waren Menschen von einer Politik betroffen, die zwischen „lebenswertem“ und „lebensunwertem“ Leben unterschied: Durch bewusste Vernachlässigung, mangelnde Hygiene und fehlerhafte Ernährung kamen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges 28 Kinder der sogenannten „Kinderverwahranstalt“ Riekenbostel ums Leben. Acht Babys der Kinderverwahranstalt Riekenbostel wurden auf dem Friedhof Lindenstraße begraben. Sie wurden im Block I ganz am Rande des Friedhofes bestattet. Nach einem Runderlass des Reichsinnenministeriums vom 21.04.1943 hatten die Friedhofsverwaltungen dafür zu sorgen, dass die Grabstellen von Osteuropäern „hinreichend getrennt von den für die Bestattung von Deutschen vorgesehenen Grabstellen liegen“. Noch im Ort der Bestattungen widerspiegelte sich so die NS-Rassenideologie.
In der Nachkriegszeit wurden die Gräber dieser Kinder erst vernachlässigt, schließlich eingeebnet und überbettet. Als ein Erlass des Bundesinnenministers vom 27.01.1966 sie unter denselben Schutz eines dauernden Ruherechts stellte wie die Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft (Gräbergesetz von 1965), waren sie bereits verschwunden. Erst im Jahr 2017 wurde Initiative des Berufsschullehrers Heinz Promann eine Geschichts- und Erinnerungstafel aufgestellt. Diese entstand im Rahmen eines Unterrichtsprojekts mit Schülerinnen und Schülern seines Geschichtskurses an der BBS Rotenburg.
Vortrag von Heinz Promann
Ort: Friedhof Lindenstraße, Rotenburg (Wümme)
Veranstalter: Stadt Rotenburg (Wümme) / Volkshochschule Rotenburg (Wümme)
Das ausführliche Programm zum „Tag des Friedhofs“ am 21.09.2025 auf dem Friedhof Lindenstraße in Rotenburg finden Sie auf der Internetseite der Stadt Rotenburg.