Die Absage der Osnabrücker Inszenierung „Ödipus Exzellenz“, die sich mit der Vertuschung des Missbrauchs in der katholischen Kirche auseinandersetzen sollte, schlägt hohe Wellen. Der Intendant begründet seine Entscheidung mit seiner Verantwortung gegenüber dem Publikum, während das gekündigte Regieteam um Dramaturgin Sofie Boiten vermutet, dass die Theaterleitung vor dem Druck der Kirche kapituliert habe und zitiert den Intendanten: „Ich will nach diesem Stück noch einen Kaffee trinken können mit dem Generalvikar.“ „Die ZEIT“ fragt sich in Anbetracht des Falls, wie es um die Kunstfreiheit abseits der Metropolen stehe.
In Neuss hat Intendantin Marie Johannsen ebenfalls eine Premiere („Mord im Schützenverein“) abgesagt und ihre Gründe – ungewöhnlich! – öffentlich transparent gemacht.
Wo hört die künstlerische Freiheit eines Regieteams auf und wo beginnt die Gesamtverantwortung einer Theaterleitung gegenüber den eigenen Mitarbeiter:innen und dem Publikum? Angesichts hochemotionaler weltpolitischer Themen stellen sich die Fragen, wie sich Kunstfreiheit verteidigen lässt, welche Stimmen und Gruppen Repräsentation finden, wie man mit dem Kulturkampf von rechts umgeht, immer mehr. Wie frei ist die Kunst?
Der Eintritt ist frei, Anmeldung erbeten per E-Mail unter info@fadk.de oder telefonisch unter 040 324632.