Bootswerft Cranz
Mit großer Liebe zur Bootsbaukunst. Im Raum Hamburg hat es an der Elbe und ihren Nebenflüssen um 1900 etwa 300 kleine Bootswerften gegeben. Das schreibt Chronist Klaus Krummlinde aus Jork. Im benachbarten Cranz blieben die Bauten eines solchen Betriebes erhalten. Zwischen Deich und Este gibt es hier ein Wohnhaus mit dekorativer Fassade und eine Werkstatt aus dem 18. Jahrhundert, eine Bootshalle von 1905 sowie eine Slipanlage. Der Platz war so knapp, dass der Vorgarten nicht für Blumenbeete, sondern als Holzlager genutzt wurde. Dieses 1992 stillgelegte Kleinod der Werftgeschichte wird seit 2008 instandgesetzt.
Vier Generationen von Baumeistern der Familien Stelling, Schierhorn und Stöhlker hatten hier seit 1868 Kähne aller Art und Größe bis zu zehn Metern Länge aus Holz gezimmert – insgesamt mehr als 500 Stück. Es waren vor allem Beiboote für die Schiffe der benachbarten Werften. Außerdem wurden etliche Exemplare repariert. Außer der jeweiligen Familie arbeiteten bis zu zwei Gesellen und zwei Lehrlinge mit. Mindestens zwei hier hergestellte Boote werden museal erhalten: die Elbfischerjolle „Greta“ von 1904 in Flensburg und die 1922 erbaute Segelyacht „Klaus Störtebecker III“ in Wilhelmshaven.