Viel Hamburg sehen - Abseits der touristischen Pfade
Sie denken, Sie haben bereits alles in Hamburg gesehen? Dann aufgepasst. Wir zeigen Ihnen, was man mit 48€ abseits der touristischen Pfade in der Hansestadt so alles entdecken kann. Idyllisch, verrückt, bunt, aber immer hanseatisch präsentiert sich die Stadt dabei von ihrer besten Seite und offenbart vielleicht die ein oder andere Facette, die Sie so vorher noch nicht kannten.
Viel Hamburg für wenig Geld
Wir haben uns ein Ziel gesetzt: Einen Tag lang so viel von Hamburg sehen wie möglich und dafür so wenig Geld ausgeben wie nötig. In unserer Reihe »Viel Hamburg für wenig Geld« zeigen wir euch, was man für 24, 48 und 72 Euro in Hamburg alles machen kann.
Kaffee und Kuchen im Waschsalon – ca. 5,00 €
Das mit Abstand ungewöhnlichste Café Hamburgs findet man in Ottensen: das Laundrette. Übersetzt bedeutet der Name "Waschsalon" und das nicht ohne Grund – man kann hier tatsächlich seine Wäsche waschen. Insgesamt zehn Waschmaschinen zählt das Café, das zum Abend hin in eine Bar umfunktioniert wird. Das Besondere an dem Konzept ist jedoch nicht nur die Verschmelzung aus Café, Bar und Waschsalon, sondern der nachhaltige Grundgedanke, den das Laundrette vertritt: ob Ökostrom, Milch von regionalen Bauern oder energiesparende Waschmaschinen – hier steht das Thema Nachhaltigkeit im Vordergrund. Während man sich also einen italienschien „Espresso Al Banco“ (ein schneller Espresso im Stehen am Tresen) genehmigt und seine Wäsche stromsparend reinigen lässt, kann man sich schon mal überlegen, welchen Drink man sich im Anschluss genehmigen möchte: Im Laundrette können sich die Gäste ihre Getränke – neben altbewährten Klassikern – am Abend individuell zusammenmischen lassen (z.B. Gin mit einem Softdrink nach Wahl). Dazu gibt es noch kostenloses Wlan, was will man mehr? // Waschsalon: Ottenser Hauptstraße 56, 22765 Hamburg
Hühnerhof MOTTE
Frische Eier von glücklichen Hühnern bekommt man normalerweise nur auf einem Bauernhof außerhalb Hamburgs – oder in Ottensen: Seit nunmehr 35 Jahren existiert hier der Hühnerhof Motte, ein Natur-Erlebnisraum mitten in der Stadt. Neben der Möglichkeit, ein paar frisch gelegte Eier gegen eine kleine Spende mitzunehmen, kann man auch Honig aus eigener Bienenhaltung käuflich erwerben – im Eiscafé Eisliebe (Bei der Reitbahn 2), im Buchladen Hier & Jetzt (Erzbergerstraße 10) und im Büro des Stadteilzentrums MOTTE e.V. (Eulenstraße 43). Allerdings muss man in beiden Fällen Glück haben, da die Eier und der Honig bei den Anwohnern in Ottensen sehr beliebt sind. Dennoch ist der Grundgedanke, Hühner und Bienen in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, immer einen Besuch wert. // Hühnerhof MOTTE: Eulenstraße 43, 22765 Hamburg
Ein Blick in's Gängeviertel
Weiter geht's ins Gängeviertel in der Nähe vom Gänsemarkt – ein Sozialprojekt, das zum Kunstobjekt avancierte: Seit 2009 wird der historische Teil in der Altstadt und Neustadt vehement vor dem Verfall und dem damit einhergehenden Abriss geschützt. Und zwar mithilfe von Kunst, Kultur und sozialen Projekten. Zwischen den Fachwerkhäusern in den labyrinthartig verlaufenden Hinterhöfen finden regelmäßig Ausstellungen, Konzerte, Partys und Lesungen statt. Darüber hinaus ist das Gängeviertel auch Teil einer kostenlosen Street Art Tour, da hier diverse Graffitis renommierter Straßenkünstler zu finden sind. So oder so lohnt sich ein Spaziergang durch die historischen Wege allemal, da es allerhand zu sehen, zu hören und zu entdecken gibt. // Gängeviertel: Valentinskamp 40, 20355 Hamburg
Hanseatische Materialverwaltung
Hamburg ist eine Medienstadt, in der nicht nur gerne mal ein Tatort gedreht wird, sondern auch diverse andere Filmprojekte umgesetzt werden. Was viele nicht wissen: Die meisten Requisiten landen anschließend im Müll – das kostet Hamburg nicht nur viel Geld, sondern schadet der Umwelt. Deshalb hat sich die Hanseatische Materialverwaltung darauf spezialisiert, eben jene Materialen, die nach jedem Filmdreh, jedem Event und jeder Messe in der Hanse überbleiben, zu sammeln. Anschließend können Interessierte aus dem reichhaltigen Theater-, Film- und Fotofundus schöpfen. Das Beste daran ist: Man kann die Requistien wie ausgediente Bühnenbilder oder Messestände nicht nur kaufen, sondern auch ausleihen. Das ist besonders praktisch für kulturelle Einrichtungen, öffentliche Schulen, Universitäten, Künstler und Vereine. // Hanseatische Materialverwaltung: Stockmeyerstraße 41, 20457 Hamburg
Alternative Hamburg Street Art Tour – spendenbasiert
Wer das Wort Street Art hört, assoziiert den Begriff in der Regel mit Graffitis. Fakt ist jedoch, dass alle Kunstformen im öffentlichen Raum als sogenannte Straßenkunst bezeichnet werden dürfen – also auch Kacheln, Sticker, Cut-Outs etc., die kunstvoll in Szene gesetzt wurden. Vorzugsweise an Wänden und Hausfassaden, aber auch gerne mal an Haltestellen, Laternen, Mülleimern, Verkehrsschildern oder Stromkästen. Wer mehr zu dem Thema und den Hintergründen erfahren möchte, sollte an einer spendenbasierten Street Art Tour durch die vielfältige Kulturszene Hamburgs teilnehmen.
Eine Tour auf St. Pauli – ca. 20,00 €
Die Reeperbahn wird nicht ohne Grund als die sündigste Meile der Welt bezeichnet. Das Vergnügungs- und Rotlichtviertel in St. Pauli ist bekannt für Prostitution, allerdings ist es nur den Männern vorbehalten, tiefer in das Milieu einzusteigen. Für Frauen sind viele Plätze tabu – wer sich dennoch für die Entstehung und die Hintergründe der Reeperbahn interessiert, kann an einer sogenannten Hurentour teilnehmen: Während der Führung bekommen die Teilnehmer Einblicke in die Prostitution von früher und heute, dürfen einen Blick hinter manche Kulissen werfen und über Tabus offen sprechen. Wem das Ganze zu schlüpfrig ist, aber dennoch mehr über das Viertel erfahren möchte, kann alternativ auch an einer klassischen St. Pauli Kiez-Tour teilnehmen.